Häfner-Chöre bieten emotionales Jubiläumskonzert

(Text: Horst Emmrich)

„Nostalgie in Wort und Melodie“ lautete der Titel des Konzertes, das die Männerchöre der Concordia Calbach, des D.A.S.-Kreis-Chores Hanau sowie der Concordia Roßdorf am vergangenen Sonntag imvollbesetzten neuen Bruchköbeler Stadthaus zu Ehren ihres Chorleiters Herbert Häfner anlässlich seines 50-jährigen Dirigentenjubiläums darboten. Und der Titel hielt, was er versprach. Die mit größter Sorgfalt ausgewählten Stücke vergangener Tage riefen im sachkundigen Publikum unterschiedlichste Erinnerungen an verstorbene Sänger und Familienangehörige oder private Ehrentage wach. Wer kennt sie nicht, die Silcher-Lieder „Frisch gesungen“ oder das „Schifferlied“, die neben dem kraftvollen Kompositionen Winfried Sieglers zum Vortrag kamen, wie z.B. dessen „Festgesang“ oder das „Danklied“ gegen Ende des Programms.
Für reichlich Nostalgie sorgte auch Heimatdichter Fritz Walther, der mit seinen kurzen, prägnanten Einlagen gekonnt durch das Programm führte und im „Wort“-Teil das Publikum aufs Beste zu unterhalten verstand, wenn er neudeutsche Wörter wie „Work-Life-Balance“ erklärte oder Kontaktanzeigen einmal aus Sicht der Waldtiere vortrug („Rüstiger Keiler sucht …. „). Bewegend seine Überlegungen zum Thema Organspende, die für einen „alten Kerl“ wie ihn nicht mehr infrage kommen. Stattdessen würde er gerne dem Sprachlosen seine Stimme spenden, damit er einmal ausdrücken könnte, was ihn bedrückt.

Der Respekt und die Anerkennung für Herbert Häfners Wirken spiegelte sich nicht zuletzt in der zahlreich erschienenen Politprominenz wider. So konnte der Vorsitzende des Kreis-Chors Peter Schäfer die Hausherrin, Bruchköbels Bürgermeisterin Sylvia Braun, begrüßen sowie den Landrat des Main-Kinzig-Kreises Thorsten Stolz. Stolz durften die Calbacher Sänger auch über den Besuch ihres Bürgermeisters Benjamin Harris sein, der Herbert Häfner persönlich und im Namen des Magistrats der Stadt Büdingen zu seinem Jubiläum beglückwünschte. Sehr einfühlsam sprach er davon, dass Häfner nicht nur der musikalische Leiter seiner Chöre sei, sondern auch deren Seele. Zum Abschluss seiner Würdigung überreichte er dem Jubilar ein Geschenk der Stadt zusammen mit einer Urkunde und einer von Hand gravierten Schiefertafel zur Erinnerung an diesen Ehrentag. Auch „Alt-Bürgermeister“ Erich Spamer hatte sich zur Überraschung und Freude der Sänger unter das Publikum gemischt. Dem Calbacher Stadtverordneten Gunnar Bähr, der im Vorfeld so manches in Büdingen in Bewegung gesetzt hatte, gilt der Dank der Concordia.

Richtig emotional wurde es, als nach Abschluss des zweiten Teils, in dem die Chöre mit zum Teil über fünfzig Sängern ihre Hits zu Gehör brachten wie „Auf der Voschiletzer Brücke“, „Ein kleines Malheur“ und „Slowenischer Weinstrauß“ – vorgetragen vom Kreis-Chor – und „Der Wanderer“ oder „Aus der Traube in die Tonne“ von den beiden Concordias sich die begeisterten Zuhörer von ihren Sitzen erhoben und gemeinsam mit den Sängern Häfner minutenlange Ovationen darbrachten.
Ein sichtlich gerührter Jubilar nahm den verdienten Lohn für sein musikalisches Lebenswerk, das er im zarten Dirigentenalter von 22 Jahren begonnen hatte, entgegen. Ihm und seinen Chören ist es zu verdanken, dass der totgesagte Männerchorgesang noch lebt und beachtliche Akzente zu setzen vermag.

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